Im Heinrich Sengelmann Krankenhaus fassen wir Gartenarbeit nicht nur als Arbeit sondern auch als Therapie auf. Wir gehen davon aus, dass der Umgang mit Pflanzen und die Bewegung in der Natur Patient*innen in Kontakt mit Wachstum und Veränderung bringen. Die Arbeit mit Erde und Pflanzen hat den Menschen in seiner gesamten Evolution begleitet. So ist auch unsere Sprache gespickt mit Redewendungen, die der Natur entliehen sind. Beispiele: die Früchte seiner Arbeit ernten, stark wie ein Baum, eine blühende Fantasie besitzen, Unkraut vergeht nicht.
Gartentherapie kann allen Patient*innen angeboten werden.
Die Gartentherapie gehört zu den ergotherapeutischen Verfahren, mit denen Patient*innen verschüttete Fähigkeiten und Potenziale wiederentdecken können. Aber auch problematische Muster können dadurch deutlich werden. Wichtig ist, dass die Arbeit mit Erde und Pflanzen konkret und unmittelbar ist. Die gesunden und kreativen Anteile des*der Patient*in werden angesprochen, während die Erkrankung erst einmal in den Hintergrund tritt. Das Gruppensetting in der Gartentherapie macht soziale Kompetenz und die damit verbundenen Problematiken deutlich. Beides kann gemeinsam mit den Therapeut*innen reflektiert werden. Da Gartenarbeit auch eine sehr körperliche Erfahrung ist, kann der*die Patient*in wichtige Erfahrungen sammeln, die mit der eigenen Belastbarkeit und eigenen Körperwahrnehmung zu tun haben.
Um den Rhythmus der Natur nachzuvollziehen und das direkte Erlebnis von Pflege und Wachstum inklusive der dazugehörigen Arbeit zu begreifen, wird Gartentherapie im HSK vier- bis fünfmal in der Woche angeboten.