»BEHERZT« ging es zu im Ethikcafé des HSK. In diesem Kreis aus Interessenten verschiedener Bereiche des Heinrich Sengelmann Krankenhauses stellte sich die Initiative gleichen Namens vor und gab damit das Startsignal für ihren Einsatz im HSK. »BEHERZT« ist ein Präventionsprojekt für Kinder psychisch erkrankter Eltern und ihrer Familien.
Zur Einstimmung auf das Thema sahen die Teilnehmer Ausschnitte aus der ZDF-Dokumentation »Mein verrücktes Leben«. Der Film schildert die große Belastung von Kindern, deren Mutter oder Vater psychisch erkrankt ist. Anne-Kathrin Neubau, Christin Schwarz und Ingo Schmaal von »Beherzt« vertieften die Problematik.
Da in psychiatrischen Behandlungen die Patientin oder der Patient im Mittelpunkt stehe, werde zwar thematisiert, ob sie Kinder haben, aber selten, wie es diesen mit der Krankheit des Elternteils geht.
»Diese Kinder haben ein hohes Risiko, selbst psychisch zu erkranken«, sagt Ingo Schmaal. Außerdem seien sie häufig sozialer Isolation und Stigmatisierung ausgesetzt.
Mit einer regelmäßigen Sprechstunde im HSK bietet »BEHERZT« Patientinnen und Patienten mit Kindern Beratung und Hilfe an. Alle 14 Tage freitags von 10 bis 12 Uhr steht Ingo Schmaal ein Büro in Haus Hamburg für Gespräche zur Verfügung. Immer dabei: Mischlingshund Bruno. Der ist ein wahrer »Eisbrecher«. Denn die meisten Mütter und Väter scheuen sich, über ihre Krankheit und das Verhältnis zu den Kindern zu sprechen. »Oft fehlen den Erwachsenen die Worte«, weiß Ingo Schmaal. Bruno sorgt für eine lockere Atmosphäre. Wenn Ingo Schmaal selbst offen die kritischen Themen anspricht, gelingt es auch den Patientinnen und Patienten eher, sich mitzuteilen.
Doch Ingo Schmaal kommt nicht nur für hilfreiche Gespräche. Er bringt auch eine Menge konkreter Hilfsangebote mit. Denn seit der Gründung von »BEHERZT« durch den AWO Kreisverband Stormarn e.V. hat sich ein breites Netzwerk gebildet, mit dem Eltern und Kinder unterstützt werden können. Im Team sind ausgebildete Fachleute, u.a. Ergotherapeuten, Erzieher, Psychologen und Sozialpädagogen. Für die Mädchen und Jungen werden auch Gruppen angeboten, in denen alle »wieder richtig Kind sein können«.
Für eine individuelle Beratung besuchen die Fachkräfte die Familien gerne zu Hause. Denn dort erkennen sie am besten, wo die Probleme liegen und wie die Hilfe aussehen könnte. Manchmal sind Gespräche mit der Schule sinnvoll, mit Nachbarn, einer Beratungsstelle oder auch einer Elterngruppe. Ingo Schmaal und seine Kolleginnen und Kollegen bieten dazu ihre persönliche Begleitung an.
Regine Rathmann vom Sozialdienst des HSK freut sich über das Engagement von »BEHERZT«. Viele Pflegekräfte bestätigen ihr im Ethikcafé: »So ein Angebot hat gefehlt.« Sie hoffen, dass die Sprechstunde von Ingo Schmaal gut genutzt wird. Schon jetzt konnte er mit etlichen Patienten hilfreiche Gespräche führen.
Beratung und auch die weiteren Angebote von »BEHERZT« sind kostenlos. Die Initiative wird großzügig von der »Aktion Mensch« zu 70 Prozent gefördert, den Rest trägt der AWO-Kreisverband Stormarn.