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Tanztherapie

Tanztherapie

Was ist Tanztherapie?

Die Tanztherapie ist eine körper- und psychotherapeutische Disziplin. Tanz und Bewegung werden eingesetzt, um die psychische und physische Integration des Individuums zu fördern. Der Tanz ermöglicht den direkten Selbstausdruck und das Erleben einer Körper-Seele-Geist-Einheit. Über die körperliche Erfahrung können sogar frühe, präverbale Erlebnisse wieder präsent werden.

Für eine Tanztherapie im Heinrich Sengelmann Krankenhaus sind keine Vorkenntnisse nötig.

Anwendungsbereiche

Die Tanztherapie wird in der Prävention, der akuten Krisen- und Krankheitsbewältigung und in der Rehabilitation eingesetzt. Es gibt keine Kontraindikationen. Je nach Bedarf und Klientel wirkt die Disziplin:

  • strukturierend und haltgebend
    Der*Die Patient*in kommt in Bewegung. Seine*Ihre Vitalität wird durch primär strukturierte Anleitung gestärkt. Vitalfunktionen (Herz, Kreislauf, Energie) und Bewegungslust werden aktiviert, Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein gefördert.
  • übungszentriert und erlebnisfördernd
    Entwicklungstänze unter Verwendung von Objekten oder in Gruppen- und Partnerarbeit ermöglichen zum Beispiel eine Nähe-Distanz-Regulierung. Der*Die Patient*in erlebt eine Beziehungskonstanz in der Distanzierung und eine Entwicklung von der Symbiose zur Individuation. Gruppen- und Kreistänze ermöglichen ein Gemeinschaftserleben, aber auch Individualität und Abgrenzung in der Gruppe.
  • konfliktaufdeckend und konfrontierend
    Im Bewegungsdialog mit anderen Menschen zeigen sich Beziehungs- und Verhaltensmuster, die auch Hinweise auf eventuelle Reifungsstörungen geben.

Wie wirkt Tanztherapie?

In der Tanztherapie geht es um die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Selbstwahrnehmung als Subjekt im Sinne von Ich bewege mich.

Die Wahrnehmung des eigenen Bewegungsrepertoires (Wie bewege ich mich?) und eigener Vorlieben (Welche Bewegung liegt mir besonders?) vermittelt Patient*innen ein Identitätsgefühl bzw. das Gefühl, eine Gesamtpersönlichkeit mit unterschiedlichen Facetten, Rollen und Anteilen zu sein. Ein Bewusstsein, dass Bewegung, Ausdruck, Gefühl und Denken zusammenhängen, wird mittels gemeinsamer sprachlicher Reflexion (Warum bewege ich mich auf diese Art und Weise?) auch in Verbindung mit biografischer Einordnung entwickelt und stärkt das Erlebnis von Einheit. Die Wahrnehmung des eigenen Raumes, auch im Kontakt zu anderen, ermöglicht das Erleben von Grenzen. Die Entwicklung konstruktiver Aggressivität mittels ankämpfender Bewegungsqualitäten sowie der aktive Einsatz des eigenen Körpergewichts dienen ebenfalls der Erfahrung eigener Grenzen und Intention.

Durch die Entwicklung eines erweiterten Ausdruckrepertoires, durch Integrationstänze, Gestaltungen und Probehandeln, wird inneres Wachstum angeregt. Die themengebundene oder freie Improvisation ermöglicht es dem*der Patient*in, innerpsychische Konflikte, innere Anteile, Ambivalenzen und Instanzen wahrzunehmen und auszudrücken.

Unser Angebot im HSK

  • Freies Tanzen als stationsübergreifendes Angebot für alle Patient*innen (einmal wöchentlich, 60 Minuten)
  • Tanztherapie in stationsgebundenen Gruppen (ein- bis zweimal wöchentlich, 60 oder 90 Minuten)
  • Einzeltherapie (einmal wöchentlich, 50 Minuten)

Die Tanztherapie im HSK ist, je nach Klientel und Konzept der verordnenden Station, entweder ressourcenorientiert oder tiefenpsychologisch ausgerichtet.